Die Kinder sind unsere Zukunft. Und damit sie gesund aufwachsen, Abwehrkräfte entwickeln, fröhlich herumtoben, sorgenfrei und in der Gruppe anerkannt sind, wird alles gekauft, was die Werbung zu diesem Zweck anpreist.

Extra für Kinder hergestellt

Da werden z.B. Joghurts eßlöffelweise portioniert in einen dicken Kunststoffnapf verpackt und verschlossen mit aufgeschweißter Plastik-Alu-Verbundfolie in den Handel gebracht.

Die Firma macht sie süß und bunt und schreibt drauf, daß das kleine Fruchtprodukt so unheimlich geeignet für Kinder sei. Daß Kinder Joghurt auch aus größeren Gläsern essen könnten, wird aus markttechnischen Gründen ebenso verschwiegen wie die Tatsache, daß die wertvollen Vitamine und Mineralstoffe dort selbstverständlich ebenso enthalten wären.

(Überhaupt läßt sich alles verkaufen, was „speziell für Kinder“ hergestellt wird, auch wenn die so fürsorglichen Hersteller gegenüber dem Produkt für Erwachsene normalerweise nur den Zuckerzusatz erhöhen, um die Akzeptanz beim jungen Publikum zu steigern.)

Danke, Mami!

... ruft mit leuchtenden Augen der Steppke, der sich auf dem Weg zur Schule die Plastikschatulle mit fetter Wurst, Käse und ein paar dünnen Crackern vom Küchentisch nimmt. Mamis Augen leuchten auch, weil ihr Pausenbrot endlich auf Begeisterung stößt. Kein Wunder - fast alle Kinder essen gerne Kekse oder Wurst und Käse ohne Brot. Was das mit ausgewogener Ernährung zu tun hat, wissen die Götter.

So wertvoll wie ein kleines Steak?

Der Wert eines Steaks - nur um den Wert des Vergleichs zu würdigen - besteht vor allem in Fett und Eiweiß. Ob im angepriesenen Milchprodukt auch ähnliche Mengen an Eisen und den Vitaminen B1 und B 12 enthalten sind, muß stark bezweifelt werden. Naja, der Spot läuft ja auch schon länger nicht mehr. Aber der simple Zuschnitt der aktuellen Werbevergleiche ist ähnlich.

Milch ist überhaupt das Beste

... und deshalb enthält eine bekannte Nußnougatcreme das Beste aus einem Drittel Liter entrahmter Milch. Milch enthält Milchzucker, Milcheiweiß und Milchfett, jeweils rund 3-5 %. Dazu Calcium und ein paar Vitamine (zusammen ca. 0,8 %). Der Rest (ca. 90 %) ist Wasser. In einem Drittel Liter entrahmter Milch finden wir demnach rund 10 g Milcheiweiß, 10 g Milchzucker und weniger als 3 g andere wertvolle Stoffe, die sich auf ein ganzes Glas Fett und Zucker verteilen. Nichts dagegen, schmeckt ja schließlich sehr gut. Aber ob es wirklich einen Beitrag zur gesunden Ernährung liefert?

Solche Berechnungen kann man auch mit Schokolade anstellen: Milchschokolade enthält 45% Kakaobutter, mithin Fett. Der Energiegehalt von Fett liegt um ein vierfaches über dem von Zucker, damit hat eine Tafel (100 g) Schokolade etwa die Kalorien von einem halben Pfund Zucker. Trotzdem verkaufen sich gerade Produkte aus Schokolade und Milch besonders gut, vor allem, wenn noch Kinder im Namen vorkommen.

... die hat meine Mutter mir auch schon gekauft!

Was deren cremig-klebrigen Füllungen allerdings mit Milch zu tun haben (abgesehen von der weißen Farbe), sei dahingestellt. Die maximal enthaltene Milchdosis, vorausgesetzt, alle wertvollen Milchbestandteile sind wirklich noch enthalten, ist naturgemäß minimal.

Obwohl man nicht vergessen darf, daß wir hier mit einem der schönsten Eigentore in der Fernsehwerbung viel zu lachen hatten: der Vergleich der milchcremegefüllten Schokokammern mit den Höckern eines Kamels, die angeblich beide einen Flüssigkeitsvorrat enthielten ... Wer in Biologie in der 5. Klasse aufgepaßt hat, weiß, daß Kamelhöcker vor allem aus Fett bestehen. Und wer das beworbene Produkt kritisch anschaut, weiß, daß dies auf die Milchcreme auch zutrifft.